Entwicklung der Stadt Brüx

Geschichtlicher Überblick

Die alte Königsstadt

Industriestadt

Braunkohlenabbau

Untergang der Stadt

Stadtkirche

 

 

Die alte Königsstadt

Die Brüxer konnten sich unter dem Schutz der böhmischen Könige aus den Reformationswirren eine Zeit heraushalten. Nachdem 1515 die Stadt fast vollständig abbrannte, hatten die Brüxer ohnedies als Hauptaufgabe ihre innerstädtische Politik, die das ganze 16. Jahrhhundert mit weiteren Bränden, Unwettern, Pest beschäftigt war. Immerhin scheint die Wirtschaft floriert zu haben, denn 1595 kaufte die Stadt von Kaiser Rudolf II (seit 1526 ist der erste Habsburger auf den böhmischen Königsthron gewählt) u. a. die Burg auf dem Schlossberg für 69.480 Schock Meißner Groschen, das sind etwa 14 Tonnen Silbergeld (zitiert nach Oswald). Für den Wiederaufbau hatte Brüx erkleckliche Hilfen  aus der Königlichen Kasse, Steuererlasse, Marktprivilegien, Darlehen aus Nürnberg, Eger, Zwickau und Freiberg in Sachsen.

Unter den Habsburgern wird die Gegenreformation wirksam, d.h. Brüx hat – abgesehen von einer Phase zwischen 1619 bis 1622 – im Gegensatz zu vielen anderen Städten im Reich niemals eine reformierte Stadtregierung gehabt.
Dass aber, bei der Nähe zu dem bis 1560 evangelisch gewordenen Sachsen auch nach Brüx die neue Lehre kam, ist wahrscheinlich. Als 1609 Kaiser Rudolf II den Protestanten Böhmens u. a. den Bau eigener Kirchen genehmigt, gab es auch in Brüx ab 1612 eine der Heiligen Dreifaltigkeit geweihte Kirche für die Lutheraner.
Ansonsten wird in Brüx die Rekatholisierung wirksam, erwa ablesbar an der Ansiedelung des Piaristenordens, der an zentraler Stelle des Ortes (II. Platz, Nähe zur Stadtkirche) Kloster, Kirche und Schule (Gymnasium bis 1911) einrichtete.

Brüx um 1510

Erst der Dreißigjährige Krieg zerreibt die Stadt völlig. Die nach dem großen Stadtbrand von 1515 wiederaufgebaute Stadt gerät mehrmals zwischen die Fronten der Kaiserlichen und der Schweden. Plünderungen, Brände, die Pest und wiederholte Besatzungen und Eroberungen von allen Seiten machten aus Brüx eine Trümmerstadt. Die Burg war nach der letzten schwedischen Besatzung gesprengt worden, es stand wohl kein Haus mehr unversehrt in der Stadt. Wahrscheinlich gab es1648 nur mehr etwa 300 Einwohner, während es vor dem Dreißigjährigen Krieg etwa 4000 gewesen waren, für die damalige Zeit eine stattliche Größe.
Der Wiederaufbau der Stadt erfolgt zügig, denn Brüx hat Einnahmen aus 1543 erfolgten Landkäufen, die Steuern brachten aus mehr als 14 Dörfern und etwa hundert landwirtschaftlichen Anwesen.

Das 18.Jahrhundert ist immer noch eine Zeit der Kriege und der Epidemien. Bezeichnenderweise muss unter der Herrschaft Maria Theresias auf kaiserlichen Befehl eine Kaserne gebaut werden, zu der die Stadt den Baugrund stellen musste. Zum Teil war der Boden wüstes Gelände oder im Besitz von Häuslern, die man entschädigte. Die zu Beginn des 20. Jahrhunderts neu erbauten Kasernen an der ehemaligen Saazer Straße stehen noch, sie sind umgeben von Teilen der Stadterweiterung des 19. Jahrhunderts.

1820 gibt es den letzten Großbrand der Stadtgeschichte, nach dem wohl viele Brüxer  in den umliegenden Dörfern Zuflucht suchen mussten. Bis nach der Jahrhunderthälfte ist Brüx eine Stadt, in der Ackerbau, Handwerk und  Handel die Säulen der Stadtentwicklung sind. Bezeichnend ist, dass der Abriss der Mauern seit 1827 langsam und abschnittweise erfolgte.

Christine Erzepky



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