Brandau

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Historisches Panorama von Brandau

An dieser Panorama-Aufnahme aus dem ersten Viertel des 20.Jahrhunderts wird die Anlage Brandaus
als Straßen- und Waldhufendorf besonders deutlich

Von Brandau haben wir keine urkundlichen Belege über eine organisierte Ortsgründung. Trotzdem lässt einiges darauf schließen, dass spätestens im 16. Jahrhundert, wahrscheinlich um 1532, eine planmäßige Ansiedlung durch den damaligen Grundherren, Sebastian von der Weitmühl, erfolgte. Wie in fast allen Waldhufendörfern der Umgebung ziehen sich die meisten Häuser dieses Reihendorfes über vier Kilometer an der Straße, die Katharinaberg mit Olbernhau verbindet, hin. In langen Streifen gehen die Felder und Äcker von den Häusern als Gewannefluren ab.
Die unermesslichen Wälder der Umgebung lieferten das Material für die Köhler und der Bergbau war der Abnehmer der so gewonnen Holzkohle. Aus dieser Zeit könnte der Name „Brandhau“, der sich später zu „Brandau“ wandelte, stammen.

Wohl ab dem 13. Jahrhundert führte eine Querverbindung, ein so genannter böhmischer Steig, von Sayda nach Saaz. Dieser führte über Grünthal, Brandau, Kleinhan und Görkau weiter nach Saaz.
Auf einem Felssporn, in der Nähe der Einmündung des Roßflusses in die Natzschung, (Grenzbach zwischen Sachsen und Böhmen) wurde im 13. Jahrhundert an diesem „böhmischen Steig“ eine Burg errichtet. Sie hatte wohl die Funktion eines Landestores. Im Volksmund wurde die Anlage als „Raubschloss“ bezeichnet.
Im Bereich der nach dem Zweiten Weltkrieg untergegangenen Ortschaft Gabrielahütten waren noch die Reste eines alten Hohlweges (einem weiteren Zweig des böhmischen Steiges) erkennbar, der nach Kallich und von dort nach Görkau führte.

Historische topographische Karte von Brandau

Historische Karte von Brandau
Für eine seitenfüllende Darstellung klicken Sie bitte hier (PDF, ca. 3 MB).

Die Bäche Schweinitz, Flöha und Natzschung bilden die Landesgrenze zu Sachsen und gleichzeitig die Gemarkungsgrenze von Brandau seit alters her (siehe nebenstehende Karte).

Schon immer war die Brandauer Flur Teil der Herrschaft Rothenhaus, deren Waldungen sich bis an die sächsische Grenze hinzogen.
Einer der Grundherren von Brandau war in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts Sebastian von der Weitmühl. Er hat im Erzgebirge eine Reihe von Ortsgründungen eingeleitet. Brandau wurde wahrscheinlich 1632 angelegt.
Im Mannschaftsbuch der Herrschaft Rothenhaus werden für das Jahr 1651 insgesamt 46 Familien genannt. Als Folge des 30jährigen Krieges und durch Seuchen und Pest standen im Ort viele Häuser leer, sie werden als „öd“ oder „wüst“ in den Listen geführt. Die Gegenreformation trieb viele evangelische Gläubige über die Grenze in das nahe gelegene Sachsen.
Um die „öd“ und „wüst“ liegenden Anwesen wieder zu besetzen, veranlasste die Rothenhauser Herrschaft Familien aus Heinrichsdorf und Natzschung nach Brandau zu übersiedeln. Denn über die Hälfte der Familiennamen sind in beiden Gemeinden gleich wie in Brandau. In den umliegenden Orten findet man sie kaum.

Die heutige Gemarkungsgrenze beginnt im Westen an der „Gelben Brettmühle“ (Grenze zum Kreis Komotau), verläuft über den Dürren Berg – Frauenberg – Schafferhof – zur Ortsgrenze Katharinaberg im Osten. Die beiden langen Schenkel mit den Bächen Natzschung und Flöha sind zugleich Orts- und Landesgrenze nach Sachsen.

Die Häuserreihen zu beiden Seiten der in nordnordwestlicher Richtung verlaufenden Dorfstraße zeigten keine Lücken. Wohngebäude, Handwerker, Ladengeschäfte, Gaststätten und die öffentlichen Gebäude befanden sich vorwiegend unmittelbar an der Dorfstraße, ebenso einige Bauernhäuser. Die meisten landwirtschaftlichen Anwesen waren jedoch beiderseits hinter den Häusern angesiedelt.
Die Gemeinde Brandau hatte bei der Volkszählung 1920 insgesamt 2572 Einwohner, davon 230 Ausländer und 27 Tschechen. Bei der Volkszählung 1939 war die Einwohnerzahl auf 2333 zurückgegangen.

Nach Kriegsende wurden ca. 200 Männer in das KZ Maltheuern interniert und z. T. erst nach Jahren entlassen. Zehn Gemeindebürger wurden von tschechischen Milizen nach bestialischen Folterungen ermordet.
In dieser Zeit erfolgte zunächst eine wilde und im Jahre 1946 auch die reguläre Vertreibung durch organisierte Transporte. Im Ort brachen Handel und Handwerk vollkommen zusammen.
Im Jahre 2008 lebten im Ort noch 268 tschechische Einwohner.

Tabellarische Chronik

Hier wird die Geschichte Brandaus und seiner Ortsteile im detaillierten Überblick zusammengestellt.
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Günter Neubert, Erich Philipp



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