Historisches über den Grenzort Georgendorf,
jetzt Česky Jiřetin

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Der Ort Georgendorf im böhmischen Erzgebirge wurde im Jahre 1592 durch Georg Asche von Lobkovic als ein Dorf von Holzfällern gegründet . Lobkovic war ein feudaler Fürst, der mit Holz handelte. Der größte Abnehmer war die Bergbaustadt  Freiberg in Sachsen. Später wurde dann auch der sächsische Kurfürst Abnehmer des Fürsten. Im Jahre 1593 hatte sich die Stadt Freiberg  bereits um die Bestände stehenden Holzes für 50 Jahre bemüht. In Sachsen wurde ein Großteil des Holzes zu Holzkohle verarbeitet. Das Hauptproblem bestand im Transport von Böhmen nach Sachsen. Am 1. Juni 1596 kaufte die Stadt Freiberg im Ort Georgendorf von dem ortsansässigen Müller G. Merten für 30 Taler ein Haus für einen Aufseher. Es handelte sich um einen D. Eckhardt.

Um das Jahr 1600  ergaben sich Differenzen zwischen Böhmen und Sachsen, die bis zum Jahre 1604 anhielten. Sodann wurde eine Vereinbarung getroffen. Der sächsische Kurfürst Christian  beauftragte den Mathematiker Jostka, sowie einen Tiefbaumesser und einen Kartographen Namens Modera  zur Ausmessung der Grenze. Das Ergebnis dieser Ausmessung hat bis zum heutigen Tage seine Gültigkeit.

Am 16.September 1623 wurde auf Initiative des Kurfürsten Johann Georg eine Übereinkunft mit Lobkovic  getroffen. Eine Kommission begutachtete den Wald am Wernsbach entlang, der in den Fleyhbach einmündet. Zur gleichen Zeit baten die Sachsen den Lobkovic, seine Einwilligung zum Bau des Flößgrabens zu geben, um den Transport des Holzes in die Nähe von Freiberg zu ermöglichen. Die böhmischen Partner hatten jedoch keine Verhandlungsbefugnis. Am 9. Oktober 1623 kam eine Kommission im Schloss zu Freiberg  erneut zusammen, wobei es zu einem Vertragsabschluß über 40.000 Festmeter Holz zum Preis von 16.000 Reichstalern kam. Die Lobkovicer gaben nun die Genehmigung zum Bau des Flößgrabens von Fleyh über Georgendorf bis zum Dorf Clausnitz in Sachsen. Die Länge des Kanals betrug 18,2 Kilometer. Gleichzeitig wurde festgelegt, dass das Gebiet des Flößgrabens im böhmischen Bereich böhmisches Eigentum bleibt und außerdem für diesen Grundstücksbereich keine Entschädigung verlangt wird. Damit waren die Voraussetzungen für den Bau des Flößgrabens geschaffen worden.

Im Jahre 1673 forderte der böhmische Kurfürst Waldstein, dass ihm dreiviertel der Holzfäller sowie die Hälfte der Flößer unterstellt werden. Die Auswahl der zu fällenden Bäume wurde durch böhmische Förster getroffen. Der Reichtum von Holz im Fleyher-Wald war sehr groß, wodurch Mitte des 16. Jahrhunderts die Dörfer Grünwald, Motzdorf und Willersdorf entstanden.

Holz wurde auch schon früher geflößt: Seit 1438 von der böhmischen Seite Moldau’s auf dem Mulde Bach nach Sachsen und weiter bis nach Freiberg.

Das sogenannte Lohnhaus, wo die Flößer ihr Geld bekamen, wurde als „Bettelecke“ bezeichnet. Es wird vermutet, dass diese Bezeichnung auf den geringen Verdienst d.h. „Hungerlohn“ hinweisen  sollte.

Das Haus des Floßmeisters stand im Niederdorf Nr. 316.

Im Jahre 1716 gehörten in Georgendorf  4 Häuser  der Floßgrabenverwaltung.

In Langewiese und Fleyh wurde ein Saudeich errichtet, durch den man den Wasserstand im Flößgraben bei Bedarf regulieren konnte.

Nach einem Auszug aus dem Oberleutensdorfer Adressbuch von 1932 hatte die Gemeinde Georgendorf  776 Einwohner, davon waren 766 Deutsche und 10 Tschechen.

Stand: Januar 2007 - Fritz Sauerstein



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